Hikikomori

Landerer&Company untersucht die Folgen dieser Lebensoptimierung, die alles Störende ausschließt und entwirft einen Gegenentwurf voller Körperlichkeit und der Schönheit und Komplexität menschlicher Begegnung und sinnlicher Wahrnehmung.

Seit geraumer Zeit ist ein sonderbares und stark anwachsendes Phänomen zu beobachten, dem der japanische Psychologe Tamaki Saito den Namen „Hikikomori“ gab. Es bezeichnet Menschen, die sich vor dem Leben verstecken, sich zurückziehen in ein Zimmer und über Monate, sogar Jahre, das Haus nicht mehr verlassen und stattdessen in digitale Parallelwelten abtauchen. Menschliche Begegnungen und Berührungen finden nicht mehr statt. Im Gegenteil: Sie sind mit Angst besetzt. Hikikomori bezeichnet ein Krankheitsbild, aber die Welt, die uns umgibt, macht uns alle zunehmend zu Hikikomoris. Die Isolation wächst. Sie wird als Unabhängigkeit gefeiert. Wir sitzen in Räumen, die optimal auf uns zugeschnitten sind, wie bereits auch unser Blick auf die Wirklichkeit durch Google und Facebook optimal zugeschnitten ist. Unsere Wahrnehmung wird auf unsere individuellen Wünsche reduziert, Nachrichten passen sich unseren Bedürfnissen an. Der Ausschluss des Unerwarteten, Überraschenden, Wildwuchernden gelingt immer besser. Eine Verkümmerung.

 

Eine Landerer&Company Produktion in Kooperation mit Schauspiel Hannover

 

Olive Lopez, Anila Mazhari, Simone Deriu, Mai Lisa Guinoo, Jean Gabriel Maury: Tanz

Felix Landerer: Künstlerische Leitung, Choreografie
Christof Littmann: Musik
Melanie Huke / Ulrike Glandorf: Bühne
Birgit Klötzer: Kostüme
Rania Mleihi: Dramaturgie
Achim Bernsee / Selina Glockner: Management und Produktionsleitung

Schauspiel Hannover

Premiere: 04.04.2019