Es wurden unterschiedliche Formen des Motion-Capturing und damit einhergehende (digitale) Erscheinungsformen des Körpers in Bewegung untersucht. Die Recherche umfasste sowohl optische (Kameraerfassung), elektromagnetische (Sensorik) als auch elektromechanische (Exoskelett) und akustische (Ultraschall) Verfahren. Dabei interessierte Selina besonders der Punkt, an dem die „realitätsnahe“ Imitation/Abbildung des Körpers (z.B. durch Glitches) gestört wurde. Es wurde ein enormes choreografisches Potential in sog. „Errors“ und „Glitches“ erkannt: Sie brachten Bewegung in einen vorhersehbaren Ablauf und überraschten durch ein unkontrollierbares Ergebnis, indem sie den Prozess störten, blockierten, aber auch einen Impuls für eine neue Art des Verlaufs setzten. Der Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit eines Resultats entspringt das Potential, Interferenzen sichtbar machen zu können und damit nicht (nur) auf etablierte Kategorien und Definitionen zurückzugreifen, innerhalb derer ein Körper (ab)gebildet und gelesen wird.
In weiteren Versuchsaufbauten wurden Prinzipien des „Data Bending“ und „Glitch-Art“ als choreografisches Tool ausprobiert, um die Grenze zu erkunden, entlang derer sich Dinge nicht mehr vorhersehbar verhalten und Erwartungen entsprechend funktionieren.